MoGoDi - Motorradgottesdienst mit Humor

Humor auf heißen Öfen

Super Stimmung beim Motorradgottesdienst der KLJB Eichstätt

Das Wetter passte schonmal auf der gemeinsamen Ausfahrt am letzten Samstag, den 5. Juli, man war Gott sei Dank „größtenteils trocken geblieben“. Dem entsprechend positiv gestaltete sich auch die Laune der Teilnehmer beim anschließenden – wie immer gut besuchten – Motorradgottesdienst (Mogodi) mit Fahrzeugsegnung der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Eichstätt. In der Ruinenkirche Maria im Spindeltal bei Wellheim stand die Predigt diesmal unter dem Motto „Humor“.

 

Biker im Bunker

Von Eichstätt aus fuhren die Motorräder in zwei Gruppen – eine für erfahrene Biker mit PS-starken Maschinen, eine für Anfänger und Mopedfahrer – Richtung Altmühlsee nach Gunzenhausen, wo die Mogodi-Vorbereitungsgruppe, bestehend aus Viola Götz, Albert Bachl, Michael Heiß, Anton Mayer, Heinz Hauke, Benedikt Bittlmayer und Pfarrer Michael Rasche eine Führung durch ein atombombensicheres, unterirdisches Hilfskrankenhaus organisiert hatte. 

Die in den 1960ern gebaute und den 1990ern geschlossene Stätte wurde zur medizinischen Versorgung der Zivilbevölkerung im Falle eines Atomkrieges gebaut und ist nahezu unverändert erhalten. Das Interieur und die Erzählungen eines Betreuers, welcher das Krankenhaus bereits von Anfang an kennt, gaben einen lebendigen Einblick in die Zeit des Kalten Kriegs – die Vorstellungen, die man sich damals von einem Atomkrieg und den erforderlichen Schutzmaßnahmen gemacht hatte, entlockten vielen Bikern ein halbernstes, ungläubiges Kopfschütteln. Mitorganisatorin Viola Götz bekennt: „Also, schön ist es nicht, das Krankenhaus, aber es ist sehr interessant. Ich hätte vorher nicht gewusst, dass es hier so etwas gibt.“

 

Predigt: „Das Lachen macht uns zu Menschen.“

Am frühen Abend waren die Ausflügler zur Spindeltalkirche geströmt, in der der eigentliche Mogodi stattfand und in der sich auch zahlreiche Leute aus der Umgebung eingefunden hatten. Pfarrer Michael Rasche (Thalmässing) hielt zum zweiten Mal die Predigt bei diesem etwas anderen Gottesdienst, diesmal zum Thema „Humor“. Mit Hilfe eines mönchischen Dialogs aus dem Buch „Der Name der Rose“ verdeutlichte er die spannungsreiche und problematische Haltung der Geistlichkeit im Mittelalter zum Phänomen des Lachens. Lachen als Verderbtheit des Fleisches und Böses hervorbringend – dies scheint so gar nicht mehr in unser heutiges Verhältnis zum Thema Humor zu passen. Doch fand der Pfarrer Ähnlichkeiten in einer selbst erlebten Geschichte: „In meiner Priesterausbildung hatte ich ein Praktikum bei einem Krankenhausseelsorger, der nicht mehr lachen konnte. Er hatte 20 Jahre lang todkranke Menschen begleitet und dabei die Fähigkeit verlernt, abzuschalten.“ Sowohl die mittelalterlichen Mönche als auch der Seelsorger hatten in der Radikalität ihres Lebens schlichtweg vergessen – was das Leben ist. „Humor ist die Fähigkeit, das Leben so anzunehmen, wie es ist. Das hat mit 'alles Schlechte ausblenden' nichts zu tun“, bekräftigte Pfarrer Michael Rasche und animierte die Gläubigen dazu, im Leben genau hinzusehen und die überall existierende Alltagskomik zu erkennen. Resümierend appellierte er: „Das Lachen macht uns zu Menschen, daher bitte ich Sie – bewahren Sie sich den Humor!“

 

Segnung bei Motorengedonner

Die Kollekte des Gottesdienstes wurde ganz stilecht in einem Sturzhelm gesammelt und geht diesmal an die Sozialaktion „The smile for child“, welche Kinder und Jugendliche im griechischen Korfu unterstützt. Die Spenden werden im August/September diesen Jahres sogar persönlich mit dem Motorrad nach Griechenland gebracht.

Die über 70 draußen vor der Kirche geparkten Motorräder ließ man gleich nach der Predigt röhren, was ihre Motoren hergaben und so wurden sie alle wohlwollend vom Pfarrer gesegnet, der auch Fahrräder und ein Auto nicht aussparte und natürlich auch bei dem einen oder anderen Gespräch über Mensch und Maschine hängenblieb.

Anschließend luden die Organisatoren noch zu Getränken und Gegrilltem, was allen Teilnehmern die Möglichkeit gab, den rasant-besinnlichen Tag gemeinschaftlich ausklingen zu lassen.

 

Nastasia Radtke