Das war die Herbst-Diözesanversammlung 2015 in Pappenheim!

Das wohl erfreulichste Ergebnis der Herbst-Diözesanversammlung (20.-22.11.) der KLJB Eichstätt heißt Thomas Göbel. Der 18-jährige Nassenfelser wurde einstimmig in das Team der ehrenamtlichen Diözesanvorsitzenden gewählt und bei der abendlichen Hut-Party gehörig gefeiert. Aber auch sonst wurde einiges angeregt, wie die Gründung einer Arbeitsgruppe , die sich aktiv für das KLJB-Bildungshaus Fiegenstall einsetzen will. Im Studienteil beschäftigten sich die 30 Landjugendlichen aus der ganzen Diözese mit der päpstlichen Enzyklika „Laudato si“.

Gleich am Freitag Abend ging es um Inhalte: Mit 15 Interessierten wurden im Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Pappenheim die Schwerpunkte für die Jugend- und Bildungsarbeit der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Diözese Eichstätt im kommenden Jahr gesetzt. Die Ergebnisse von „KLJB goes 2016“: Die Angebote zur Bildung und zum Spirituellen werden verstärkt, z.B. wird man den Jakobsweg miteinander gehen, Kochkurse gemeinsam mit Flüchtlingen oder Workshops zum Thema Upcycling organisieren. Des Weiteren wird das KLJB-Bildungshaus in Fiegenstall mehr genutzt und die Beteiligung der KLJB-Ortsgruppen an der Verbandszeitschrift „iKuh“ gestärkt werden.
 

Initiative für Bildungshaus Fiegenstall: Ein Arbeitskreis entsteht
Im ausführlichen Konferenzteil am Samstag wurde der Bericht der Kommission Fiegenstall vorgestellt, einer bunt zusammengesetzten Gruppe KLJBlerinnen und KLJBler inklusive Trägerverein, die sich um das verbandseigene Selbstversorgerhaus kümmert und seit einem Jahr besteht. Im Juli und September hatte es im Rahmen der KLJB-Jahresaktion „PIMP MY...“ bereits Werkel-Wochenenden in Fiegenstall gegeben, bei denen Landjugendliche, Ehemalige und andere freiwillige Helfer in Haus und Garten fleißig zu Werke gingen: Es wurde gesägt, gestrichen, aufgeräumt, repariert, dekoriert, geschraubt, geschweißt, geputzt... aber natürlich kam auch der Spaß nicht zu kurz. Um das Haus für die Jugendarbeit zu erhalten und noch weiter zu verbessern, wurden in einem Initiativantrag drei Punkte festgehalten: Die KLJB möchte die Kooperation mit dem Träger des Hauses, den Freunden und Förderern der KLJB e.V. verstärkt beibehalten, regelmäßige KLJB-Veranstaltungen in Fiegenstall stattfinden lassen und regt auch die Gründung eines Arbeitskreises aus engagierten Landjugendlichen an, der sich aktiv um das Haus kümmert und inhaltliche Themen einbringen kann. Einige Interessierte fanden sich auch gleich in einer „Gründungsvorgruppe“ zusammen und diskutierten angeregt ihre Ideen.

Und, was geht bei euch so?
Die konkreten Begegnungen von KLJBlern und KLJBlerinnen aus ganz unterschiedlichen Gegenden der Diözese sorgen immer für viele Impulse für die eigene Arbeit vor Ort. Was die Diözesanleitung natürlich immer brennend interessiert: Wie aktiv sind unsere KLJB-Ortsgruppen (OGs)? Und so gaben die Jugendlichen bereitwillig Auskunft, z.B. über den kommenden Hippieball am 25.1.2016 (Rupertsbuch), die Vorbereitungen zum 60jährigen Jubiläum (Laibstadt), den Nikolaus-Service samt Knecht Ruprecht und Engel (Deining), Gruppenstunden für Asylbewerberkinder (Röttenbach), 200 mühevoll gebastelte Einladungen für einen weihnachtlichen Seniorennachmittag (Buchdorf), den geplanten Ausflug zum gemeinsamen Skifahren (Fünfstetten) oder die Aktion Adventsfenster, bei der die ganze Gemeinde zusammenkommt (Nassenfels). Außerdem kam die vergangene Jahresaktion der KLJB Eichstätt „PIMP MY...“ zur Sprache, die mit den thematischen Schwerpunkten Müll (inklusive Studienreise nach Hamburg), Gruppenstunde (outdoor cooking für OGs) und Fiegenstall (Werkel-Wochenenden im Selbstversorgerhaus) punkten konnte. Nachdem im Aktionszeitraum leider nur drei Ortsgruppen die Gruppenstunde gebucht hatten, meldeten nun weitere drei OGs Bedarf an.

"Ausgewachsen - wie viel ist genug?"
Auch die Landes- und Bundesebene der KLJB und der Dachverband der katholischen Jugendverbände BDKJ ließen es sich nicht nehmen, die anwesenden Jugendlichen über ihre Arbeit aufzuklären. Der BDKJ hatte am gleichen Wochenende seine Diözesankonferenz anberaumt und so wurden z.B. die Wahlen des Vorstandes sozusagen durch einen Handy-Live-Ticker von Delegierten der KLJB Eichstätt begleitet.
Für die KLJB Deutschlands war Bundesseelsorger Daniel Steiger angereist, der u.a. das Bundestreffen im Diözesanverband Vechta im vergangenen August mit rund 1000 teilnehmenden KLJBlerinnen und KLJBlern Revue passieren ließ, personelle Veränderungen in der Bundesstelle kundtat und die Beteiligung der KLJB auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) vom 15.-24.1.2016 in Berlin anpries. Der Diözesanverband Eichstätt bietet auch in diesem Jahr mit der KLJB Diözese Augsburg eine IGW-Fahrt an, die bereits auf großes Interesse stößt.
Rupert Heindl vom Landesverband Bayern der KLJB hatte in seiner Videobotschaft vor allem ein Thema: Das Projekt „Ausgewachsen - wie viel ist genug?“. Es läuft über zwei Jahre und beschäftigt sich mit der Frage, ob unsere Wirtschaft und unser Konsum unendlich wachsen können. Teil der Kampagne ist auch ein Upcycling-Wettbewerb (Anmeldeschluss verlängert auf 13.12.), dessen Ziel es ist, aus aussortierten Dingen, die sonst weggeworfen werden würden, noch etwas Neues, Schönes und Nützliches herzustellen. Das nahm die KLJB Eichstätt zum Anlass, mit ihren Mitgliedern aus Getränkekartons Geldbörsen zu basteln – nach anfänglicher Planlosigkeit kamen doch hübsche und individuelle Exemplare zum Vorschein.

Mit Spannung erwartet: Wahlen!
Mit Spannung erwartet wurden die Nachwahlen der ehrenamtlichen Diözesanvorstandschaft: Zwar ist man in der KLJB Eichstätt mit 5 von 6 möglichen Diözesanvorsitzenden personell ganz gut aufgestellt, doch wurde Thomas „Tommy“ Göbel (18) aus Nassenfels in den letzten Monaten verdächtig oft mit der Diözesanleitung gesehen, trieb sich engagierter als sonst auf KLJB-Veranstaltungen herum und beschäftigte sich plötzlich mit seriösen Dingen (zumindest manchmal)... Raum für Spekulationen! Und es kam, wie es kommen musste: Thomas Göbel, Elektroniker-Azubi für Automatisierungstechnik bei Audi, kandidierte für die Vorstandschaft und wurde einstimmig gewählt. „Rumkommen, neue Leute kennenlernen – das ist das, was mich an der Arbeit im Vorstand am meisten begeistert. Außerdem kann man mega viel dazulernen, es ist eine sehr intensive Bereicherung“, so warb Thomas vor der Wahl für sich. Auf die berühmte, Eichstätt-typische Bewerbungs-Frage „Wenn du ein Küchengerät wärst, was wärst du?“ antwortete er schlagfertig: „Eine Grillzange. Man kann die Sache von beiden Seiten betrachten... und es hat was mit Fleisch zu tun.“ Thomas Göbel wird sich nun neben den ehrenamtlichen Diözesanvorsitzenden Eva Breitenhuber, Simone Grill, Florian Heieis, Alfred Schröttle und Johannes Rudingsdorfer einreihen und sieht sein zukünftiges Wirkungsfeld im Bereich der Verknüpfung von Orts-, Landes- und Bundesebene.
Auch für den Wahlausschuss und die Kassenprüfung wurde Verstärkung gewählt: Kathrin Neumeyer (18), Sekretärin in der Staatsanwaltschaft München aus der OG Rupertsbuch, stellte sich selbstlos für beide Gremien zur Verfügung. Der Nassenfelser Felix Senft (21), Technischer Modellbauer aus der OG Nassenfels, kandidierte erfolgreich für den Wahlausschuss. Eine Geschäftsführung konnte dagegen erneut nicht gewählt werden und wird weiterhin kommissarisch von Bildungsreferentin Martina Kleinert übernommen. Die Wahlergebnisse wurden übrigens am Samstag Abend mit einer Mottoparty und Spontan-Büffet gefeiert, die alle Anwesenden und auch diverse Tanzstile unter einen (bunten) Hut brachte.

Studienteil „Laudato si“
Als Referent für den Studienteil hatte sich ein Ex-KLJB-Diözesanvorstand angekündigt: Dr. Martin Schneider, jetzt am Lehrstuhl für Christliche Sozialethik der Ludwig-Maximilian-Universität München. Gemeinsam mit den Jugendlichen beschäftigte er sich an Hand einer Textprobe mit der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus und bezeichnete sie als „Botschaften, die provozieren“. Er betonte die Bedeutung des päpstlichen Schreibens: „Seit den 80ern hat es sich eingebürgert, auch über soziale Fragen in Enzykliken zu schreiben aber zum ersten Mal gibt es jetzt eine Enzyklika zu ökologischen Herausforderungen, zum Klimawandel. Nun ist die Schöpfung in dieser Art Thema des Glaubens. Noch dazu hat Franziskus eine prophetische Sprache gewählt. Der Text wird weltweit ernsthaft diskutiert.“

Schöpfungsverantwortung im Gottesdienst
Die Schöpfung, genauer gesagt, unsere Schöpfungsverantwortung, war auch Thema des Jugendgottesdienstes am Samstag Abend, der von Mitgliedern der OG Rupertsbuch musikalisch gestaltet wurde. Markus Müller, der geistliche Verbandsleiter der KLJB Eichstätt, verdeutlichte die große Aufgabe der jüngeren Generation, die Erde zu behüten anstatt sie auszurauben. Dass jeder von uns Schöpfungsverantwortung trägt und sie im Alltag bewältigen muss, wurde mit dem Szenario einer WhatsApp-Gruppe veranschaulicht, in dem sich offensichtlich viele Jugendliche wiederfanden. Als Denkanstoß sollten die Teilnehmenden sich über ihren ökologischen Fußabdruck, den sie der Erde zumuten, klar werden. Präses Müller entließ die jungen Leute mit den Worten: „Wir sind nur eine kleine Gruppe, aber wir sind voll von guten Ideen, wie auch du morgen anfangen kannst, Gottes Schöpfung zu bewahren.“

 

Nastasia Radtke