Studientag der KLJB Eichstätt

 

 

Ein bisschen Pferdemist, Stroh und Wärme und schon schießen die Champignons aus dem Boden? Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Die KLJB Eichstätt besuchte am vergangen Studientag (01.04.2017) den Betrieb „Bayern Champignon GmbH“ und ließ sich in die Kunst der Pilzzucht unterweisen. Doch zuvor besuchten die KLJBler und KLJBlerinnen den Johannes Hof in Schweinspoint.

 

 

Hier wird an Mensch UND Tier gedacht

 

Der Studientag führte die Jugendlichen nach Schweinspoint, zum Erlebnisbauernhof "Johannes Hof" der Stiftung Sankt Johannes. Mit einem "normalen" Bauernhof hat der Hof gemeinsam, dass auch hier produziert wird. Ziel ist die Erzeugung von Lebensmitteln. Doch wie das erreicht wird, unterscheidet den Johanneshof von anderen Bauernhöfen. Denn hier gibt es optimale Bedingungen für Mensch und Tier gleichermaßen. Das Besondere ist, dass Landwirtschaft, Gärtnerei und Außenanlagenpflege für rund 40 Personen mit (und auch ohne) Behinderung Arbeit bietet: „Jeder kann mit seinen Ressourcen Aufgaben erledigen“, erklärte die Erlebnispädagogin Vera Lachenmaier als sie die 21 KLJBler aus den Ortsgruppen Buchdorf, Deining, Fünfstetten, Laibstadt, Nassenfels und Röttenbach an den Stallungen der Tiere vorbeiführte. Der Hof soll Bewusstsein für Lebewesen schaffen, die Verbundenheit mit dem ländlichen Raum stärken und nicht zuletzt die Inklusion fördern, so die Erlebnispädagogin. Rund 40 Schweine, 30 Rinder und 600 Legehennen sind in den Ställen untergebracht. Da auf dem Johannes Hof nach Bio-Richtlinien gearbeitet wird, können sich die Tiere über große, luftige und vor allem artgerechte Unterkünfte freuen. Das Besondere daran ist, dass die Gebäude so gestaltet wurden, dass Menschen mit Handicap perfekte Arbeitsbedingungen vorfinden und gefahrlos mit den Tieren arbeiten können.

 

 

Wo die Champignons wachsen

 

Die zweite Station des Studientags führte die KLJBler zur Pilzzucht „Bayern Champignon GmbH“ nach Pöttmes. Der 72-Jährige Gernot Haas begrüßte die Jugendlichen und begleitete sie durch den Betrieb. Herr Haas weiß genau was die Lieblingspilze der Deutschen brauchen. Einen Nährboden (Substrat): Die Champignons werden auf einem speziellen Kompost gezüchtet, dieser besteht bevorzugt aus Pferdemist und Stroh. Der Nährboden wird dann mit den Pilzsporen beimpft. Oben drauf kommt noch eine Schicht Torf, um die Feuchte im Kompost zu erhalten. Pro Woche werden rund 40.000 kg geerntet. Abnehmer sind Großmärkte, Gemüsehändler und Gaststätten. Ein kleiner Teil der Produktion wird auch ab Hof verkauft.

 

Der Pilzexperte geht mit den Jugendlichen von Halle zu Halle. Dabei kann man den Pilzen quasi im Zeitraffer beim Wachsen zusehen, denn in jeder Halle sind die Champignons unterschiedlich weit gezüchtet. Dicke Türen schirmen die Hallen gegen die Außenwelt ab, auch um das empfindliche Mikro-Klima nicht zu stören. In mehreren Etagen bis hoch unter die Decke lagert das Substrat, auf dem die Pilze wachsen. In den Hallen muss es unter anderem auch dunkel sein: „Sonst verfärben sich die Pilze und werden gelb oder braun“, erklärte Gernot Haas „aber nicht, dass ihr mich missversteht, die weißen und braunen Pilze sind zwei verschiedene Sorten. Die weißen werden also nicht einfach ins Licht gestellt, damit man braune erhält“, unter Gelächter geht es weiter zur nächsten Halle. Im Kompost sind nun weiße Knöpfe zu sehen, die Pilzköpfe. Nach 14 Tagen können die Champignons dann geerntet werden. Dabei werden sie vorsichtig aus der Erde gedreht - Champignons zu ernten ist also echte Handarbeit, erklärte Gernot Haas abschließend.