Rhein und Ruhr - KLJB on Tour

 

Am 28.9. sind 22 KLJB-ler/-innen gut gelaunt mit einem Reisebus zur diesjährigen Studienreise Richtung Rhein und Ruhr aufgebrochen. Den ersten Stopp machten wir in Nordheim bei Würzburg. Dort hatten wir das „Weingut am Kreuzberg“ der Familie Braun besichtigt. Auf knapp 20 ha werden dort Trauben angebaut und geerntet. Der Betrieb ist ein Familienunternehmen auf dem 3 Generationen tätig sind. Nach der Besichtigung hatten wir im „Weinkeller“ die Gelegenheit ein paar köstliche Tropfen, zusammen mit einer deftig-reichhaltigen Brotzeit, zu probieren.

Gut gestärkt ging unsere Tour dann weiter über Frankfurt und Limburg nach Bad Honnef zur KLJB-Bundessstelle. Dort angekommen wurden wir von Stephanie Rothermel (Bundesvorsitzende) und Carola Lutz (Bundessellsorgerin) herzlich empfangen. Die Bundesstelle ist derzeit eine große Baustelle, was das Haus betrifft. In verschiedenen Abschnitten wird das alte-historische Gebäude in einen neuen und modernen Bürobau umgestaltet. Nach einer Führung durchs Haus wurden wir alle mit Kaffee und einem typischen Hefegebäck versorgt und konnten so gestärkt, die letzte Etappe des Tages antreten. Nachdem wir abends in Köln angekommen waren, stand dieser zur freien Verfügung. Die einen hatten diesen im Musical „Tanz der Vampire“ verbracht, andere waren im Eishockey-Stadion und nochmal ein anderer Teil eroberte die Stadt am Rhein.

 

Am Samstag begann unser Tag etwas turbulent in der Jugendherberge mit einer Schlüsselsuche. Nachdem alle Schlüssel abgegeben waren, sind wir gemeinsam in die Stadt aufgebrochen. In der Minorittenkirche, am Grab des seligen Adolf Kolping feierten wir zusammen mit unserem Präses Markus Müller die heilige Messe. Der Selige kann uns durch seine Werke auch heute ein Vorbild für den Glauben sein, der durch viele gute Werke unterstrichen wird. Nach dem Gottesdienst hatten wir die Gelegenheit, Köln weiter auf eigene Faust zu erkunden. Zum Mittagessen hatten wir uns dann gemeinsam getroffen und natürlich auch das eine oder andere „Kölsch“ getrunken. Nach dem Mittagessen hatten wir dann alle noch an der diesjährigen Domwallfahrt teilgenommen und den zum UNESCO-Weltkulturerbe von innen besichtigt.

 

Weiter ging es am Nachmittag etwas turbulent Richtung Garweiler. Viele Autobahnen waren durch den Besuch des Türkischen Präsidenten gesperrt, sodass wir mit Verspätung am Braunkohleabbaugebiet eintrafen. In Jackerath erwarteten uns schon drei Mitglieder der dortigen Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt ihrer Heimat einsetzen. Im Laufe dieses Nachmittags waren wir immer mehr erschüttert, wie ein Konzern die Schöpfung Gottes vernichten kann. Braunkohle zählt dort zu einem Energieträger, der aber die Landschaft und Gesellschaft verändert. Auf einer Fläche von derzeit 66 Km² wird Braunkohle abgebaut und in nahegelegen Heizkraftwerken in Energie umgewandelt. Okay, ABER: Jährlich werden ca. 130-150 Millionen m³ Abraum umgelagert um an ca. 30-35 Millionen m³ Kohle zu kommen. Riesige Schaufelradbagger fressen sich in das Land. Ungeachtet davon, dass eben die Ausbeute nur gering ist, hat der dortige Konzern scheinbar eine gewisse „Narrenfreiheit“. Sie dürfen sich selbst ihre Emissionswerte festlegen und es wird vor nichts halt gemacht. Eine nahe gelegene Autobahn wurde verlegt. Schlimmer noch, ganze Dörfer werden umgesiedelt, unter dem Leitwort „Gemeinsamer Umsiedelung zum Erhalt der Gemeinschaft“. Dabei werden denkmalgeschützte Gebäude, die sich auf diesem Gebiet befinden, dem Erdboden gleich gemacht, bevor dann die Kohle gewonnen werden kann. Schließlich hatten wir die Gelegenheit das Dorf Immerath zu besuchen. Dort angekommen hatten wir bald ein sehr bedrückendes Gefühl. Nicht nur, weil wir Zeugen waren, dass die wunderschön-gotische Kirche „St. Lambert“ schon weg war und viele Menschen nicht mehr dort leben. Nein auch der Werkschutz des Konzerns hatte uns umgeben und das Kennzeichen des Busses notiert. Ja schließlich sogar gedroht, dass wir eine Verwarnung der Kreisstadt bekommen, sollten wir Immerath nicht bis 17 Uhr verlassen haben. Bei der Weiterfahrt nach Keynburg hatten wir ein weiteres Dorf gesehen, dass derzeit in der Aufgabe wie Immerath ist. Auch hier sollen die Menschen ihre Häuser und Kulturstätten aufgeben, zum Wohle der Allgemeinheit, wie es im Grundgesetz niedergeschrieben ist. Die Stimmung in der Gruppe war äußerst betrübt. Keiner kann es verstehen, dass man nicht nur die Natur so ausplündert und dies mit Renaturierung dann gut redet. Es ist schlimm, Menschen zu begegnen, die hier aufgewachsen sind, die entwurzelt werden wie Sträucher und Bäume. Uns wurde schmerzlich bewusst, dass Bilder im Fernsehen oft nur seicht sind, als wenn man Menschen begegnet, die mit solch einem Prozess wirklich betroffen sind. Unser Verständnis hat sich verstärkt, dass der Klimawandel vielleicht doch auch selbst gemacht ist und dieser, von einigen wenigen noch gefördert wird. Wir haben uns selbst verdrängt gefühlt, vom sogenannten „Werksschutz“ und sind am frühen Abend nach Dortmund weiter gefahren.

 

In Dortmund, das an der Ruhr liegt, hatten wir am Abend dann noch eine etwas andere Stadtführung. Von einem Nachtwächter geführt durften wir die „Borussen“ Stadt kennen lernen. Gemütlich, ernst und lustig zugleich hatte er uns seine Heimatstadt näher gebracht. Nach der Tour durch die City hatten viele von uns noch die Gelegenheit genutzt und sind ins Nachtleben der Stadt aufgebrochen.

 

Gut gestärkt ging es schließlich dann am Sonntag wieder weiter. Auf der Rückfahrt hatten wir noch eine Station in der Kluterthöhle in Ennepetal gemacht. Das Höhlensystem umfasst derzeit ca. 5,8 km. Die Höhle zählt zu größt-erhaltenen Korallenriffen Europas. Entstanden war dieses vor über 385 Millionen Jahren. Heute kann die Höhle durch eine normale Begehung oder durch eine Erlebnistour sehr gut besichtigt werden. Die meisten hatten nach der Erlebnistour einen Teil der Höhle mit an der Kleidung haftend herausgebracht. Nach der Höhlentour ging es zum gemeinsamen Mittagessen und schließlich dann doch Richtung bayerische Heimat.

Diese hatten wir dann durch die sichere Fahrleistung unseres „Wolfgangs“ auch am Abend wieder erreicht.

 

Unsere Studienreise führte uns also in diesem Jahr ein wenig durch unser Heimatland Deutschland. Dank bleibt zu sagen an Kathrin, Sammy und Franzi, die diese Reise als Team zusammen mit unserer Bildungsreferentin Martina Kleinert top organisiert hatten. Vieles von dieser Reise, vor allem der Samstag-Nachmittag hat in unseren Köpfen wieder einiges bewegt und wir wissen, warum wir uns als KLJB für den Erhalt der Schöpfung, der Geschöpfe und den Schöpfer stark machen und dies auch weiter tun wollen.

 

Markus Müller, Präses