Steuerschulung in Wolferstadt

„Finanzen? Können wir!“

Steuerschulung der KLJB Eichstätt mit Jugendlichen in Wolferstadt

Steuererklärungen und Freibeträge sind als Themen ja eher ungeeignet, um scharenweise Jugendliche zu rekrutieren. Umso größer war am Montag Abend (17.3.2014) die Überraschung, als sich gleich fünfzehn junge Leute zur Steuerschulung des Diözesanverbandes Eichstätt der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) bei der Ortsgruppe Wolferstadt einfanden.

 

 

Moneten in der Jugendarbeit – Tipps und Wissenswertes

Im Pfarrheim Wolferstadt tummelten sich neben KLJB-Bildungsreferentin Martina Kleinert und dem Diözesanvorsitzenden Wolfgang Nigel fünfzehn Jugendliche aus den KLJB-Ortsgruppen Buchdorf, Großenried, Baierfeld, Fünfstetten, Amerbach und natürlich Wolferstadt. Alle waren dem Aufruf gefolgt, sich für ihre örtliche Jugendarbeit über Gemeinnützigkeit, Kassenbericht und Co. zu informieren und auch persönliche Fragen und Anliegen auf den Tisch zu bringen. So packten die Großenrieder auch gleich ihr Kassenbuch aus und gingen mit der Referentin die strittigen Punkte durch.

Die Referentin über den Sinn der Schulung: „Wir möchten die Jugendlichen dazu befähigen, an Hand der Einnahmen und Ausgaben ihrer Veranstaltungen selbst zu erkennen, inwiefern sie steuerpflichtig sind.“ Die Steuerpflicht gelte ja nun einmal auch für Jugendvereine, außerdem „ist es wichtig, jetzt und im späteren Leben mit Buchführung und Finanzen umgehen zu können.“

Gemeinnützigkeit, Rücklagen und und und...

 

Da bei vielen KLJB-Gruppen Unsicherheit herrscht, ob sie überhaupt Steuern zahlen müssen, begann Martina Kleinert grundlegend beim besonderen Status der Gemeinnützigkeit eines Vereines, den einige Ortsgruppen innehaben bzw. anstreben – und auch in der Buchführung beachten müssen – und ließ gleich darauf anschauliche, auf die ländliche Jugendarbeit ausgelegte Rechenbeispiele folgen. Insbesondere die Handhabung finanzieller Rücklagen erregte das Interesse. Gesondert ging Martina Kleinert noch auf die Pflichten des Vorstandes, den Punkt der Vereinssatzung und auf kleine Kniffe bei der Einordnung von Kosten ein. Natürlich gab es alle Infos auch in schriftlicher Form zum Mitnehmen.

 

Bis dass der Taschenrechner glüht

Bald darauf glühten die Taschenrechner, es galt das volle Programm auszurechnen: Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer inklusive Vorsteuerabzug. Nach den ersten überforderten Versuchen lief das Projekt „Steuererklärung“ schon ziemlich gut, auch wenn es mit „einmal drübergschleckt“, so ein Kommentar aus der Fünfstettener Ecke, dann doch nicht getan war.

Maximilian Dannemann (19), Vorstand der KLJB Amerbach, vertrat seinen durch fußballerische Pflichten verhinderten Kassier und war nach der Steuerschulung „scho a bissle“ schlauer: „Die Sache mit der Umsatzsteuer habe ich vorher nicht gewusst und allein wäre ich da auch nicht durchgestiegen. Es war echt informativ.“

 

Achtung, Bürokratie! - Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis

Ein weiteres Anliegen der Referentin war, neben der Vermittlung von Steuer-Tipps, der Umgang mit dem erweiterten polizeilichen Führungszeugnis, welches nun auch Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit benötigen: „Es sollten möglichst wenig Leute Einsicht bekommen, die mit euch zu tun haben. Denn durch das Lesen von Einträgen, die zwar im Zeugnis stehen aber für die Jugendarbeit keine Bedeutung haben – z.B. ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz – kann eure Zusammenarbeit untereinander gefährdet werden.“ Daher übernimmt die erste Einsicht in die erweiterten polizeilichen Führungszeugnisse am besten jemand in den jeweiligen Jugendstellen.

Der Unmut über die neue Zeugnis-Pflicht war bei allen anwesenden jungen Leuten spürbar: „Es gibt keine bessere Möglichkeit, Ehrenamtliche zu vergraulen, wie sowas hier!“, ärgerte sich Benedikt Gayt (20), Vorstand aus Baierfeld. Auch Franziska Gerstmeier (18) zürnte dem „bürokratischen Schmarrn“, der nun auf sie als Vorständin der Buchdorfer zukommt. Allgemein herrschte große Skepsis, ob die notwendigen Unterlagen in einem reellen zeitlichen Rahmen zusammen zu bekommen seien.

 

Termine

Abschließend lud Referentin Martina Kleinert noch alle KLJBler herzlich zur Frühjahrs-Diözesanversammlung am 12. und 13. April in die Evangelische Landvolkshochschule Pappenheim ein, auf dem sich auch der neue Arbeitskreis „Mobilität“ vorstellen wird. Auch eine weitere Steuerschulung steht an: AmMittwoch, den 19.3., sind die KLJBlerinnen und KLJBler in Nassenfels an der Reihe.

 

Nastasia Radtke