Gletscher-Eis und Schweizer Käse

 

Vielseitige Agrar-Studienfahrt in die Schweiz

Auf dem Gletscher und in der Ranft-Schlucht, auf dem Bauernhof und in einer Käserei: Anfang Oktober waren 30 Jugendliche der Katholischen Landjugendbewegung Eichstätt mit Präses Markus Müller und Agrarreferentin Sandra Foistner in der Schweiz unterwegs. Im Rahmen der viertägigen Agrar-Studienfahrt konnten die Landjugendlichen eine bunte Mischung aus Landwirtschaft, Natur, Kirche und Kultur hautnah erleben.

Vielseitige Agrar-Studienfahrt in die Schweiz

Auf dem Gletscher und in der Ranft-Schlucht, auf dem Bauernhof und in einer Käserei: Anfang Oktober waren 30 Jugendliche der Katholischen Landjugendbewegung Eichstätt mit Präses Markus Müller und Agrarreferentin Sandra Foistner in der Schweiz unterwegs. Im Rahmen der viertägigen Agrar-Studienfahrt konnten die Landjugendlichen eine bunte Mischung aus Landwirtschaft, Natur, Kirche und Kultur hautnah erleben.

 

Hoch oben auf dem Felsen mitten im tosenden Rheinfall schossen Jakob und Josef ein Selfie.
Hoch oben auf dem Felsen mitten im tosenden Rheinfall schossen Jakob und Josef ein Selfie.

Wasser ohne Ende 

 

Erste Station der Reise war der Rheinfall in Schaffhausen, der vor etwa 15000 Jahren entstand und mit 23 m Höhe und 150 Breite als der größte und wasserreichste Wasserfall Europas gilt.  Die Landjugendlichen staunten nicht schlecht, dass hier im Sommer rund 600 Kubikmeter Wasser pro Sekunde hinabstürzen und bei Hochwasser auch schon mal die doppelte Menge. Von mehreren Plattformen aus konnten die KLJBler dieses energiegeladene Weltnaturerbe erleben, bevor es nach Zürich weiterging.

Mit Urs im Weinberg

In der 400 000 Einwohner zählenden Metropole am Zürichsee lernte die Gruppe dank ihres einheimischen Stadtführers Urs Krummenacher die herrliche, mittelalterliche Altstadt aber auch die Nobelviertel der Stadt kennen.  Hoch bezahlte Jobs bei Banken und Versicherungen, aber auch Kultur und Tourismus verleihen der Stadt einen hohen Lebensstandard gepaart mit ebenso hohen Lebenshaltungskosten. Interessant war der Juchhof, Zürichs Städtischer Bauernhof, der derzeit von einem konventionellen, viehhaltenden Betrieb auf einen viehlosen Öko-Betrieb umgestellt wird. Zu diesem Betrieb gehört auch ein Weinberg, der mitten im Villen-Gebiet der Stadt liegt und aktiv bewirtschaftet wird. Vom Weinberg aus bot sich der Gruppe ein herrlicher Blick über den Zürichsee.

In Flüeli besuchten wir unter anderem das Elternhaus von Bruder Klaus und erfuhren von Schwester Yolanda Sigrist Wissenswertes rund um das Leben und Wirken des Einsiedlers.
In Flüeli besuchten wir unter anderem das Elternhaus von Bruder Klaus und erfuhren von Schwester Yolanda Sigrist Wissenswertes rund um das Leben und Wirken des Einsiedlers.

            600 Jahre Bruder Klaus in Flüeli

 

Im Jubiläumsjahr 2017, in dem sich der Geburtstag von Bruder Klaus zum 600. Mal jährt, besuchten die Landjugendlichen den Wallfahrtsort Flüeli, in welchem der Patron der KLJB einst weilte. In einer Führung durch sein Elternhaus und auch das von ihm für seine Familie gebaute Wohnhaus erfuhren wir Interessantes aus seinem Leben und Wirken: Bruder Klaus, ein angesehener Ratsherr und Richter, verließ Frau und 10 Kinder, um in der Ranft-Schlucht unterhalb von Flüeli als Einsiedler zu leben. Dort wurde er vielen ein großer Vermittler und Ratgeber. Über der Ranft-Schlucht, in die die Gruppe hinabstieg, lag eine sehr ruhige, friedvolle Stimmung. Bis heute laden hier Obere und Untere Ranft-Kapelle aber auch der herrliche Wildbach und die unberührte Natur die Pilger zum Verweilen ein. Beeindruckend war die Zelle, in der Bruder Klaus 19 Jahre lang sehr spartanisch lebte und als einzige Nahrung die Eucharistie aufnahm. Als spirituellen Abschluss des Pilger-Tages feierten die Landjugendlichen mit ihrem Präses Markus Müller einen Gottesdienst in der Unteren Ranft-Kapelle.

 

Bei Familie Vogler in Flüeli bekamen die Teilnehmer Einblicke in einen traditionellen Schweizer Landwirtschaftsbetrieb
Bei Familie Vogler in Flüeli bekamen die Teilnehmer Einblicke in einen traditionellen Schweizer Landwirtschaftsbetrieb

Schweizer Braunvieh und Älplermakronen

 

Einen Einblick in einen traditionellen Schweizer Bauernhof bekamen die jungen Leute auf dem Hof von Familie Vogler in Flüeli. Rita Vogler führt mit ihrem Sohn - einem jungen Bauingenieur-Studenten mit viel Herz für die Landwirtschaft - den Betrieb mit Ackerbau und Milchwirtschaft. Fleischvermarktung und die Verarbeitung von Obst und Gemüse gehören zu den weiteren Einkommensquellen der Familie. Rita Voglers zweites Standbein ist die „Schule auf dem Bauernhof“. Hier ermöglich sie Kindergarten- und Schulkindern Einblicke in das Leben und Arbeiten auf dem Hof. Dazu hat die Familie einen Aufenthaltsraum mit Küche gebaut, in dem sie auch die Reisegruppe der KLJB mit köstlichen Schweizer Älplermakronen auf Apfelmus verköstigte. Während der Betriebsbesichtigung tauschten sich die  Landwirtsburschen unter den KLJBlern sich angeregt mit dem sympathischen Schweizer Jungbauern aus. „In dieser Gegend zählen wir mit unseren 27 Milchkühen und 15 Hektar Fläche - davon 8 ha Eigentum - als überdurchschnittlich großer Betrieb“, berichtete uns der Jungbauer Vogler voller Stolz. Einige waren sehr beeindruckt vom starken Zusammenhalt und der Gastfreundschaft der sympathischen Schweizer Landwirtsfamilie.

 

Während der Gletscherwanderung wurde allen bewusst, was es heißt, in einer „Seilschaft“ zu gehen, nämlich aufeinander aufpassen und Rücksicht nehmen.
Während der Gletscherwanderung wurde allen bewusst, was es heißt, in einer „Seilschaft“ zu gehen, nämlich aufeinander aufpassen und Rücksicht nehmen.

Eis bis zum Horizont

 

Weiteres Highlight der Reise war die Wanderung auf dem Großen Aletschgletscher, dem mit 23 km Länge und bis zu 900 dickem Eis größten Gletscher der Alpen. Die Gruppe wanderte vom Eggishorn zur Gletscherhütte am Märjelensee. Anschließend wurden von manchen Spikes angelegt und zwei Seilschaften gebildet. Ungewohntes Terrain betrat die Gruppe auf dem Eis, das nicht „bretteleben“, sondern wie eine  Gebirgslandschaft im Kleinformat da lag. Eine wertvolle Erfahrung war die Wanderung in der Seilschaft, wo jeder auf Vorder- und Hintermann Rücksicht zu nehmen hatte, um die Gruppe gut vorwärts zu bewegen. In Gesprächen mit unseren Bergführern erfuhren wir viel über die Entstehung und die Bewegung des Gletschers, aber auch über den Klimawandel und die Gletscherschmelze. „Der Gletscher bewegt sich jeden Tag etwa einen halben Meter Richtung Tal“, erklärte uns der erfahrene Bergführer. Darauf hin rechneten wir im Bus aus, ein halber Meter Eis, der heute am oberen Ende des Gletschers gebildet würde, in 126 Jahren am Ende des Gletschers ankommen müsste.  „Aber irgendwann wird der Gletscher nicht mehr da sein“, meinte der Bergführer Richard, was aber seiner Meinung nicht nur dem Klimawandel zugeschoben werden sollte. Vielmehr gab es in der Geschichte immer wieder wechselnde klimatische Bedingungen. 

Alles Käse

 

In der Appenzeller Schaukäserei nahe St. Gallen drehte sich alles um die die Käseherstellung. Während einer Führung konnten die Landjugendlichen über die verglaste Tribüne beim Einfüllen von Milch in 80 Behälter der Käsepresse zusehen, woraus nach dem Auspressen der Molke 80 Laibe mit einem Gewicht von je 7,5 kg entstehen. 21000 kg Milch, der Großteil aus der näheren Umgebung, werden hier täglich verarbeitet. Fünf konventionelle Chargen, sprich fünf mal 80 Laibe, und eine Biokäse-Charge werden täglich produziert. Faszinierend war der Blick ins 12000 Käselaibe fassende Hochregallager, wo jeder einzelne täglich vollautomatisch aus dem Regal genommen, abgeputzt, eingesalzen, gedreht und wieder eingelagert wird. 60 Prozent des Appenzeller Käse werden exportiert, die Hälfte davon nach Deutschland. Im Anschluss an die Führung speisten wir leckere Käsegerichte im hauseigenen Restaurant, bevor die Gruppe die Heimreise antraten. 

 

Nach vier ereignisreichen Tagen mit viel Landwirtschaft, Natur, Kirche und Kultur kamen die Landjugendlichen gut in der Heimat an und sind schon gespannt auf die Agrar-Studienfahrt im nächsten Jahr.