Studienreise 2022 - Quer durch Deutschland und immer dem Regen entgegen

Der frühe Vogel usw...

Das war auch dieses Jahr wieder das Motto für den Start unserer Studienreise. Deshalb ging es für die ersten OG’s bereits um 03:40 Uhr aus den Federn und los in Richtung Treuchtlingen. Dort wartete an der Bus-Garage der Firma Engeler bereits unser Busfahrer Klaus gespannt auf seine Mitfahrer für die nächsten 4 Tage. Das Gepäck wurde verladen und nach der ersten Pinkelpause Allersberg – der Zustieg für die Mitfahrer aus dem nord-östlichen Teil der Diözese – zielstrebig angefahren. Und schon eine halbe Stunde später saßen die 25 Teilnehmer der Studienreise 2022 alle im Bus und waren freudig gespannt auf die nächsten Tage. Doch noch lag eine 5-stündige Fahrt vor uns. Die Zeit verging jedoch wie im Flug, sicherlich bedingt durch die beiden Frühstücks-Eierlikör-Päuschen und der zünftigen bayerischen Musik von Sammy und Stefan Göbel.

Um 13 Uhr erreichten wir also unseren ersten Stopp: die Firma Krone in Spelle. Empfangen wurden wir auf dem großen Betriebsgelände im Besucherzentrum noch mit Sonnenschein und einer leckeren Brotzeit. Hermann Jörgens (Mitarbeiter seit über 40 Jahren) brachte uns die Geschichte der familiengeführten Firma und die wichtigsten Fakten zu den Maschinen und deren Produktion näher. Im Anschluss führte er uns durch die riesigen Werkshallen der Produktion, Lackiererei, Montage und des Ausbildungszentrums. Gut zwei Stunden später und um einige Erkenntnisse reicher, ging es für die KLJB noch weiter in das benachbarte Oldtimer-Landmaschinen-Museum der Firma Krone. Das Museum wurde in die ehemaligen Räumlichkeiten des früheren Krone-Firmensitzes gebaut, weshalb neben „alten“ Traktoren und Erntemaschinen auch die originalen Büroräume besichtigt werden konnten. Den ganz neugierigen KLJBlern unter uns blieb nicht einmal die kleine Werkstatt der Schüler AG im Museum verborgen: Zwei Mitarbeiter der Firma Krone restaurieren dort, zusammen mit Schülern der örtlichen Gesamtschule, alte Landmaschinen. Ist dann beispielsweise die Kartoffellegemaschine aus den 60er Jahren wieder einsatzfähig, bewirtschaften die Mentoren mit Ihren Schülern kleine Felder in der Nähe des Betriebes. Und entschließt sich einer der Schüler im Anschluss für ein Praktikum oder eine Ausbildung bei der Firma Krone, dann sind die Beiden bei der Bewerbung ebenfalls gerne behilflich.

 

Sichtlich wissensreicher starteten wir die Weiterfahrt nach Oldenburg in unser Hotel (Best Western Oldenburg). Das Abendessen und der restliche Abend standen zur freien Verfügung. Doch bereits 1 Stunde später traf sich der größte Teil der Gruppe bei einem leckeren Griechen zum Essen und auf das ein oder andere feine Getränk.

Früh am nächsten Morgen startete der Bus in Richtung Papenburg zur Meyer Werft. Auf dem Weg dorthin hielt unser Präsens Markus Müller den Morgenimpuls ab und wir starteten mit Gottes Segen gut in den Tag.
Kurz vor unserer Ankunft in Papenburg durchfuhren wir den 1 Kilometer langen Emstunnel, welcher für die Meyer Werft bei der Überführung der Kreuzfahrtschiffe eine wichtige Rolle spielt.
In der Werft begrüßte uns bereits ein fast fertiggestellter Meeresgigant: Das Kreuzfahrtschiff „Arvia“ der Reisegesellschaft Carneval Cruise. Mit ca. 10 Millionen Einzelteilen, Platz für 5.200 Passagieren und einem Wert in Höhe von ca. 1 Milliarde Euro, ist dieses momentan eines der größten Kreuzfahrtschiffe auf dem Markt. Als Highlight (und typisch für die amerikanischen Gesellschaften) ist unter anderem eine Achterbahn auf dem Schiff verbaut. Eine Besichtigung des Kreuzfahrtschiffes war leider nicht möglich, aber dafür eine Rundtour auf dem Werftgelände sowie der Besuch im hauseigenen Besucherzentrum. Hierfür ging es von unserem Engeler-Reisebus in einen Besucherbus des Betriebes und einmal quer über das Gelände, vorbei an riesigen fahrbaren Lastenzügen und gigantischen Hallen mit teilweise 75 Meter hohen „Garagentoren“. Dort werden von mehr als 3.500 Mitarbeitern in jeweils ungefähr 36 Monaten die imposanten Schiffe in gigantischen „Badewannen“ gebaut. Vom Besucherbus ab ins Besucherzentrum: Neben geschichtlichen Infos zum (immer noch) familiengeführten Betrieb und dem Umzug des Betriebsgeländes vom Zentrum der Stadt an die Ems, erwarteten uns auch Ausstellungsstücke wie Kabinen, Turbinen und Miniaturschiffe. Und auch den überaus komplizierten Weg für die Meeresgiganten vom Betriebsgelände an der Ems bis zur Nordsee über den Emstunnel konnten wir durch einen kurzen Film verfolgen.
Nicht zuletzt informierten wir uns aber auch zu den kritischen Seiten der Kreuzfahrtindustrie. Zwar arbeitet die Meyer Werft stark daran ihr Nachhaltigkeitsziel 2030 mit klimaneutralen Schiffen zu verwirklichen, dennoch ist die Realität noch weit davon entfernt. Laut dem deutschen Naturschutzbund (NABU) stößt ein Kreuzfahrtschiff pro Tag so viel CO2 aus wie fast 84.000 Autos (unabhängig vom Treibstoff – Öl oder Flüssiggas). Im Durchschnitt verbraucht also eine Person für eine Woche Kreuzfahrt-Urlaub ca. 1,5 Tonnen CO2-Emissionen. Und auch die Touristenanstürme auf die jeweiligen Urlaubsorte sind sehr kritisch zu betrachten.

 

Nachdenklich und dennoch geflasht von den Eindrücken der letzten Stunden, verlassen wir Papenburg wieder machten uns auf die Heimreise nach Oldenburg. Wer wollte, konnte die Stadt noch etwas erkunden bevor das gemeinsame Abendessen im Ratskeller Oldenburg anstand. Trotz des regnerischen Wetters ließen wir uns die Stimmung nicht vermiesen und starteten gut gestärkt noch in das Nachtleben Oldenburgs. Von Bar zu Bar und in einen Club & schwups war die Nacht vorbei.

 

Mit etwas wenig Schlaf, aber dennoch sichtlich gespannt, starten wir in den dritten Tag der Studienreise und endlich direkt an die Nordsee. In der Kleinstadt Norden angekommen, überraschte uns das Wetter doch tatsächlich schon gleich mit leichtem Regen. Getreu dem Motto „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ machten wir uns auf den Weg zu unserem wirklich außergewöhnlichen Platz für den gemeinsamen Gottesdienst: die Gedenkstätte „Meeresblick“. Insgesamt 6 große Steintafeln mit unzähligen Namenschildchen erinnern hier an die Verstorbenen, welche durch eine Seebestattung beerdigt wurden. Der gemeinsame Gottesdienst endete in strömendem Regen und wir waren sichtlich erleichtert als wir unser nächstes Ziel ansteuerten – die Seehundstation Norddeich. Nach einem kurzen und wirklich spannenden Vortrag über die Seehunde und dem Nationalpark Wattenmeer, war es endlich soweit. Alle drängten sich eng an eng an die Glasscheibe für Besucher am Schwimmbecken der Seehunde. Und wieder Erwarten waren diese weder schüchtern noch genervt von den vielen Menschen. Im Gegenteil, ganz neugierig schwammen die Seehunde von Seite zu Seite und posierten für die Bilder und Videos der Besucher. Wem das Gedränge zu viel wurde, der konnte durch das angrenzende Museum spazieren.

Ein weiteres Highlight folgte dann am späten Nachmittag. Wir schlupften in unsere Gummistiefel (oder Barfuß-Schuhe) und in die langen Regenjacken und stampften gemeinsam mit unserer Watt-Führerin zur Nordsee und hinein in das Watt. In ungefähr zwei Stunden erkundeten wir (natürlich bei Ebbe) den Meeresboden mit all seinen Bewohnern. Neben Wattwürmern und Krebsen leben dort weitere unzählige kleine Tierchen. Trotz des wirklich kalten Windes hatten Alle sichtliche Spaß daran, mit den Gummistiefeln durch den Schlick zu waten. Je weiter hinaus wir wanderten, umso tiefer sanken wir und umso lustiger wurden die Versuche sich vorwärts zu bewegen. Erschöpft, durchgefroren und teilweise voller Matsch machten wir uns dennoch mit guter Laune auf den Heimweg. Der Abend stand wieder zur freien Verfügung und kurzerhand beschlossen wir dem nahegelegenen Italiener einen gemeinsamen Besuch abzustatten und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

 

Am Sonntagmorgen traten wir die Heimreise pünktlich um 08:30 Uhr an. Nach 3 Stunden Fahrt erreichten wir auch schon den letzten Programmpunkt der Studienreise 2022 – den Bergpark Wilhelmshöhe bei Kassel. Bei einem kurzen Spaziergang konnten wir uns die Füße vertreten und das Lunchpaket des Best Western Hotels Oldenburg noch verdrücken, bevor es dann endgültig Richtung Heimat weiter ging. Gegen 20 Uhr erreichten wir dann die Busgarage der Engelers in Treuchtlingen und konnten nicht glauben, dass vier ganze Tage Studienreise mit vielen tollen Eindrücken und Erinnerungen (und einer wirklich Top-Organisation) schon wieder vorbei waren.

 

Kathrin Neumeyer, Öffentlichkeitsreferentin KLJB Eichstätt

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