Vom 09.-12. Oktober 2025 fand die Studienreise des KLJB-Diözesanverbandes ins Nachbarland Tschechien statt und wir erkundeten die kleinere Stadt Pilsen und die Hauptstadt Prag. Tolle Tage – tolle Stimmung – tolle Leute.
Los ging es am Donnerstag, den 09.10., indem der Bus aus Treuchtlingen über Allersberg nach Ursensollen rollte und so die 35 Teilnehmer/innen einsammelte. Mit dem letzten Halt lag er auch schon auf der Zielgeraden gen Osten. Auf der A6 ging es weiter über die Grenze bei Waidhaus und wir erreichten bereits gegen 10 Uhr die Stadt Pilsen.
Dort stand auch schon das erste Highlight auf dem Programm. Wir besichtigten die weltberühmte Pilsner Brauerei und durften einen Einblick in die Herstellung des Bieres, deren Produktion und Abfüllung machen. Los ging es in der Pilsner Brauerei am 5.10.1842, als der niederbayerische Braumeister Josef Groll das erste Pilsner Bier gebraut hatte. Dieser wurde nach Pilsen gerufen, nachdem zuvor mehr als 250 Haushalte in der Stadt selber ihr Bier gebraut haben und dies am Schluss keinem mehr schmeckte. So suchte man nach einer Lösung und fand sie darin, eine neue, eigene Brauerei zu erbauen, in der Groll seinen Gerstensaft braute, der heute nahezu um den ganzen Globus gehandelt wird.
Pilsen
Nach der Brauereiführung hatten wir eine freie Zeit, um Pilsen und seine Innenstadt zu erkunden, bevor es am Nachmittag schließlich durch die Pilsner Keller in zwei kleinen Gruppen ging. Gerade diese Kellerkonstruktionen dienten den Bewohner/innen der Stadt vor langer Zeit als Wasserquellen, als Lagerräume und schließlich auch als Schutzräume. Das unterirdische Labyrinth ist bis heute noch teilweise gut zugänglich und erschlossen, wird aber, wie es ursprünglich gedacht war, nicht mehr genutzt, sondern dient lediglich touristischen Zwecken und wird von der Stadt Pilsen unterhalten, modernisiert und instandgehalten. Am späten Nachmittag ging die Reise dann weiter in die Landeshauptstadt Prag, wo wir an der Moldau in unser Botel „Racek“ eincheckten. Am Abend stand dann für Viele der erste Erkundungsgang auf eigene Faust gleich auf dem Programm.
Skoda und Hofbesichtigung
Nachdem alle ruhig auf dem Wasser im schönen Zimmer nächtigen konnten und auch mit einem leckeren Frühstück versorgt waren, starteten wir am Tag zwei. Es ging mit dem Bus und der jung-dynamischen Fahrerin Nane auf zum Skoda Werk nach Mlada Boleslaw. Gut eine Stunde nordöstlich von Prag gelegen angekommen ging es für unsere Gruppe durch die Fertigung vor Ort. Wir konnten das Presswerk und auch die Fertigungsstraße des Werkes besichtigen. An diesem hochmodernen und auch gesicherten Standort produziert Skoda seit 1905 Automobile. Was zunächst für Zweiräder gestaltet war, entwickelte sich bis heute zu modernem Autobau. Gerade in der Kriegszeit wurden dort auch Fahrzeuge zur Verteidigung gebaut und anschließend in kommunistischer Zeit streng nach Planwirtschaft gearbeitet. Seit 1991 gehört Skoda zum deutschen Autokonzern VW. Interessant vor Ort war zu hören, dass ja der deutsche Automarkt stagniert, während die Marke Skoda sich großer Beliebtheit erfreut und bereits die drittgrößte Automarke in der EU geworden ist.
Nach der Besichtigung des Werkes ging es für uns noch durch das Museum und das benachbarte Shopping-Center. So fuhren wir am Nachmittag dann weiter nach Seletice zum Familienbetrieb Dvur. Wir konnten deren Hof besichtigen, auf dem die Tiere leben und auch dann im Hofbetrieb verarbeitet werden. Mitten in weiter Flur steht das weitläufige Hofgelände, auf dem wir dann „kleine“ Burger und Grillsachen zum Verzehr bekamen, die von der Menge her noch für den kommenden Tag am Mittag gereicht haben. Am späteren Abend ging es dann zurück ins Botel nach Prag.
Gedenkstätte Theresienstadt
Der Samstag war dann nach dem Frühstück eine Herausforderung für unsere Gruppe. Mit unserem Bus sind wir nach Theresienstadt gefahren und sahen uns mit der dunklen Vergangenheit der Geschichte konfrontiert. In der sogenannten kleinen Festung dort, die von den Österreichern errichtet wurde, gab es ausgehend im 18. Jahrhundert ein großes Gefängnis, in dem auch der Attentäter auf den Kaiser, Gavrilo Principe, inhaftiert war, welcher durch seine Tat den 1. Weltkrieg ausgelöst hatte. Diese Festung hatten aber dann die Deutschen im 2. Welt-krieg schnell für sich und ihre Belange in Gebrauch genommen. Unzählige Menschen, zunächst Politiker und Geistliche, später dann vor allem jüdische Mitbürger/innen aus Böhmen und Mähren wurden dort inhaftiert, traktiert und getötet. Eine eigenartige Stimmung machte sich auch bei uns breit, als wir die Örtlichkeit mit einem Angestellten durchschritten haben. Doch dies war nur der eine Teil von Theresienstadt. Grausam auch die Methoden in der nahen Stadt, in der das NS-Regime die Menschen in ein Ghetto einquetschten. Wo vormals knapp 4.000 Menschen lebten, schaffte es das Regime schließlich weit über 70.000 Menschen einzusperren, ehe man viele von ihnen in die Konzentrationslager deportiert hatte. Das unzählige Leid und das Gesehene berührte uns sehr.
Stadttour durch Prag
Auf dem Weg nach Prag hatte unser Präses Markus mit uns einen Wortgottesdienst gefeiert, wo wir auch für die Opfer von Hass, Krieg und Terror gebetet haben. In Prag zurück durften wir dann am Nachmittag die „Goldene Stadt“ an der Moldau gemeinsam mit einer Reiseleitung zu Fuß erkunden. Vom Wenzelsplatz aus ging es über die berühmte Karlsbrücke hinauf zur Burg und zum Veitsdom, bevor wir nach diesem Fußmarsch gemeinsam unterhalb der Burg wiederum zum Abendessen einkehrten. Den Rest des Abends oder auch der Nacht verbrachten alle in der lebhaften Innenstadt.
Dreimal umgedreht im Botel Racek hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von Prag. Am Sonntag nach dem Frühstück und Check-out ging es für uns schon wieder Richtung Heimat. Gegen Mittag waren wir dann am letzten Stopp in Franzensbad, einem
Franzensbad und Heimfahrt
der drei berühmten böhmischen Bäder angekommen, zur Stadtbesichtigung und zum Shoppen im Asia-Markt. Mit vielen Eindrücken, Erlebnissen und auch Begegnungen machten wir uns dann wiederum auf den Heimweg, wo alle am frühen Abend auch wieder gut an ihren Einstiegsstellen ankamen.
So durfte die Gruppe, dank unserer AVÖ-Referentin Anja und ihrem Team, wiederum eine beeindruckende Studienreise erleben, die vielleicht auch den Einen oder Anderen schon neugierig gemacht hat auf die kommende. Im Jahr 2026 möchten wir mit euch dann ins Berchtesgadener Land fahren.
Autor: Markus Müller, Präses




